Mit Innovation und Mut zu nachhaltiger Energie und Wärme
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Kläranlagen bleiben oft unter dem Radar der Öffentlichkeit. Was jedoch der Abwasserverband Morgental leistet, ist weit mehr, als für sauberes Wasser zu sorgen. Mit einer innovativen Strategie produzieren die Verantwortlichen nachhaltige Energie – auch für Arbon.
Das klare Wasser des Bodensees kommt nicht von ungefähr: Rund um den Bodensee sorgen Dutzende Kläranlagen dafür, dass Schadstoffe aus dem Abwasser entfernt werden, bevor das gereinigte Wasser wieder dem Bodensee zugeführt wird. Eine besondere Rolle nimmt dabei der Abwasserverband Morgental (AVM) ein, dessen Kläranlage die Abwasserreinigung der Gemeinden Arbon, Roggwil, Egnach, Steinach, Tübach, Horn, Mörschwil und Berg SG übernimmt. «Eigentlich sind wir mittlerweile eher ein Kraftwerk», präzisiert AVM-Geschäftsführer Roland Boller, der in den letzten zehn Jahren mit Unterstützung der Verbandsgemeinden zahlreiche Anstrengungen für noch mehr Nachhaltigkeit in der Gewässerreinigung unternommen hat.
Energie und Wärme für 17’000 Menschen
Das Resultat dieses Einsatzes ist eindrücklich: Die überschüssige Energie des Abwasserverbands Morgental liefert Energie und Wärme für 17’000 Menschen – etwas mehr als die Stadt Arbon benötigt. Komplett nachhaltig. Der erste Schritt in diese Richtung wurde im Jahr 2007 gemacht. «Damals setzten wir auf Wärme-Contracting, was uns ermöglichte, unsere überschüssige Wärme an einen Partner zu verkaufen und, falls nötig, zum gleichen Preis zurückzukaufen. Das war die Geburtsstunde unseres Wärmeverbundes», erklärt er. Hinzu kamen über die Jahre zahlreiche Photovoltaik-Anlagen, Anlagen für die Verstromung von Biomasse über ein Blockheizkraftwerk oder auch eine Druckleitung mit Abwasser der Stadt St. Gallen, das auf dem Morgental-Gelände als Wasserkraftwerk dient. «Wir müssten eigentlich eine Umbenennung in einen Energiepark ins Auge fassen», scherzt Boller.
Der Blick über den Tellerrand
Abwegig ist dieser Gedanke nicht, denn weitere Projekte sind bereits in Planung. «Derzeit prüfen wir, ob wir unser überschüssiges Klärgas zu Erdgas aufbereiten können, um dieses ins Netz einzuspeisen. Bei diesem Prozess entsteht CO2, das wiederum nachhaltig in andere Projekte fliessen kann», so Boller. Bei all den Gedanken rund um Wiederverwertbarkeit und Ökologie verliert er die eigentliche Aufgabe nicht aus den Augen: «Wir kümmern uns in erster Linie um unser Kerngeschäft, die Abwassersammlung und -reinigung. Gleichzeitig wollen wir aber immer über den Tellerrand schauen und unsere Abfallprodukte einer sinnvollen Nutzung zuführen», erklärt der Geschäftsführer. Dass die Verbandsgemeinden – darunter auch Arbon – hinter den nachhaltigen Projekten stehen, mache die Zusammenarbeit natürlich sehr konstruktiv. Boller zeigt sich ausserdem überzeugt, dass immer mehr grössere Kläranlagen versuchen werden, einen gesamtheitlichen Ansatz umzusetzen: «Dazu braucht es aber Mut, Freude und Verbündete – all das ist in der Region vorhanden.»
Mein Dank geht an die Mitarbeiter dieser Kläranlage.Danke ohne Euch wäre es nicht möglich.