Nachhaltigkeit stärken und gleichzeitig neue touristische Potenziale erschliessen: Mit der geplanten Elektrofähre zwischen Arbon und der Partnerstadt Langenargen auf der gegenüberliegenden Seite des Bodensees könnte die Stadt gleich mehrere Ziele verwirklichen. Noch ist das Projekt nicht definitiv – die Elektrofähre für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Fahrradtouristen könnte jedoch bereits ab 2024 auf dem See verkehren.
Seit der «Seegfrörni» im Jahr 1963 sind Arbon und Langenargen partnerschaftlich miteinander verbunden. Bald schon könnte die Städtepartnerschaft mit einer innovativen Fährverbindung für Touristen weiter gestärkt werden: «Die Idee dazu stammt noch aus Zeiten der ‘Seegfrörni’. Nun hätten wir mit einer Elektrofähre die Möglichkeit, diese Verbindung klimaneutral zu gestalten», sagt Arbons Vize-Stadtpräsident Didi Feuerle. Erneut aufgekommen sei die Idee im Rahmen der Projekteingabe für Fördergelder von den Erlösen der TKB-Anteilsscheine (siehe Box). Angedacht für das Projekt sind 1,5 Millionen – vorausgesetzt, das Thurgauer Stimmvolk sagt im März 2023 «Ja» zum Einsatz der Fördergelder.
Kurze Ladezyklen und Strom für das lokale Netz
Beim künftigen Betrieb könnte man von den Erfahrungen der deutschen Bodenseeschifffahrt BSB profitieren, die seit diesem Sommer auf der Strecke Unteruhldingen – Insel Mainau auf eine Elektrofähre setzt. «Unser Ziel ist, dass die Fähre mehrmals täglich, beispielsweise im Zweistundentakt, zwischen Arbon und Langenargen verkehren wird», so Didi Feuerle. Die auf dem Schiff montierten Solarpanels sollen dabei helfen, die Ladezyklen kurz zu halten. «Die dadurch erzeugte Solarenergie kann dann wiederum in den Wintermonaten, wenn die Fähre im Hafen ankert, ins lokale Netz eingespeist werden», erklärt der Vize-Stadtpräsident.
Neue Routen für den populären Fahrradtourismus
Die Elektrofähre könne so einen Beitrag dazu leisten, den Bodensee als Modell- und Vorbildregion für die klimaneutrale Fahrgastschifffahrt zu positionieren. Zudem würden sich mit dem Projekt auch Optionen für Forschungspartnerschaften mit Unternehmen und Universitäten aus der Region eröffnen, hofft Didi Feuerle. Ausserdem lassen sich mit der angedachten Fährverbindung völlig neue Tagesrouten für den zunehmend populärer werdenden Fahrradtourismus entlang des deutschen und schweizerischen Bodenseeufers realisieren.
Inbetriebnahme frühestens im Jahr 2024
Wenn das Thurgauer Stimmvolk den Fördergeldern der Thurgauer Kantonalbank zustimmt, ist bereits rund die Hälfte der Anschaffungskosten für die Elektrofähre gedeckt. Was es dann auch noch braucht, ist eine Betreibergesellschaft für den Fährbetrieb. «Die schweizerische Bodensee-Schifffahrt SBS wäre natürlich unser Wunschpartner», so Didi Feuerle. Sicher sei jedoch, dass die Stadt Arbon ideale Rahmenbedingungen schaffen werde, damit der Fährbetrieb möglichst rasch in Betrieb genommen werden kann – womöglich bereits im Jahr 2024.
Fördergelder für den ganzen Kanton
Im Jahr 2014 verkaufte die Thurgauer Kantonalbank Anteilsscheine mit einem Erlös von rund 127 Millionen Franken. Dieses Geld, so entschied der Grosse Rat, soll von Thurgauer Gemeinden für die Allgemeinheit eingesetzt werden. Städte und Gemeinden konnten in der Folge Projektideen vorschlagen. Die Stadt Arbon reichte das Projekt «Elektrofähre» ein und wird von der TKB – die Zustimmung der Stimmbevölkerung vorausgesetzt – mit rund 1,5 Millionen Franken unterstützt.
Es ist wichtig, in diesen Zeiten so klimaneutral wie möglich zu operieren.