«Die ganze Region Arbon ist von einem besonderen Zauber umgeben»

4. Oktober 2022

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Im September 2017 übernahm Ipek Demirtas als CEO und Mitinhaberin das Ruder bei der Forster Swiss Home AG. Seither wurden in der Arboner Traditionsfirma 120 neue Stellen geschaffen. Was Siegeswillen, Selbstvertrauen und der Arboner Wirtschaftsstandort damit zu tun haben, erklärt Ipek Demirtas im Interview.

Frau Demirtas, seit Ihrem Einstieg als CEO und Mitinhaberin im Jahr 2017 hat die Forster Swiss Home AG einen unglaublichen Wandel vollzogen und 120 neue Mitarbeitende eingestellt. Wie haben Sie das geschafft?

Ipek Demirtas: Wir haben Effizienz und Wertschöpfung aufgebaut und Siegeswillen in das Unternehmen eingebracht. Die Belegschaft hatte aufgrund der Vergangenheit das Selbstvertrauen verloren. Um erfolgreich zu sein, muss eine Organisation wieder siegen lernen und braucht Menschen mit einer Siegerhaltung. Das haben wir geschafft. Dazu mussten eine Menge Altlasten bewältigt und neue Strukturen aufgebaut werden. Mittlerweile haben wir schweizweit neun Verkaufsstellen an den besten Lagen – damals gab es nur eine Verkaufsstelle in Zürich.

Hauptsitz der Forster Swiss Home AG ist Arbon. Inwiefern hat der Standort den positiven Wandel beeinflusst?

Die Entwicklung der letzten fünf Jahre verlief in der ganzen Schweiz positiv, aber der Standort Arbon ist insofern ein grosser Vorteil, weil die Infrastruktur sehr gut ausgebaut ist, wir eine sehr schöne, repräsentative Immobilie für die Produktion haben und die Atmosphäre hier alles andere als normal ist. Unsere Mitarbeitenden wissen um dieses Privileg und schätzen es sehr.

Was meinen Sie damit?

Die ganze Region um Arbon und am Bodensee ist meiner Meinung nach von einem besonderen Zauber umgeben. Luft und Wasser sind sauber, wir haben ein angenehmes Klima mit vier Jahreszeiten, der Lebensstandard ist sehr hoch, die Kriminalität tief und die Chancengleichheit wird gefördert. Hinzu kommen in Arbon viele kulturelle Veranstaltungen, die wunderschöne Seepromenade und die nahen Berge. Wenn ich meine Augen schliesse und mir das Paradies vorstelle, dann wäre es genau hier. Aber ich habe einen anderen Blick auf die Region als die hiesige Bevölkerung – ich stamme aus Ostanatolien und bin unter schwierigen Rahmenbedingungen aufgewachsen.

Inwiefern hilft Ihnen dieser Blick bei Ihrer Tätigkeit als CEO?

Er bestätigt mich in meiner Überzeugung, dass die Schweiz und Arbon viel selbstbewusster auftreten sollten. Die ganze Welt schaut zu uns auf und sieht Autonomie, Wohlstand und Sicherheit. Wir hingegen suchen die Mängel. Dabei braucht es aus meiner Sicht viel Fantasie, um zu kritisieren, was in unserer Region fehlen soll. Das ist meiner Meinung nach eine grundsätzliche Geisteshaltung. Anstatt zu argumentieren, weshalb etwas nicht funktionieren kann, sollte man die Energie besser darin investieren, Dinge zu bewegen und voranzubringen.

«Es gibt in dieser Region so vieles, worauf wir stolz sein dürfen.»

Ist das der Grund, weshalb Sie sich von Beginn weg stark für die Standortförderung der «Initiative Zukunft Arbon» engagieren?

Für mich war klar, dass ich dieses Projekt unterstützen möchte. Es gibt in dieser Region so vieles, worauf wir stolz sein dürfen, also sollten wir diese Themen auch erhobenen Hauptes finalisieren und umsetzen. Wenn ich etwas unterstütze, dann brenne ich dafür.

Wie nehmen Sie den Austausch mit den Partnern vor Ort und in der Region wahr?

Mit der Stadt und auch mit anderen Betrieben fand von Anfang an eine gute Zusammenarbeit statt. Es ist ein Geben und Nehmen – wir stellen anderen Unternehmen und Organisationen regelmässig kostenlos unsere Räumlichkeiten zur Verfügung und im Laufe der letzten fünf Jahre haben sich daraus Partnerschaften und Gemeinschaften gebildet, die sich weiterhin sehr positiv entwickeln. Mit unserem Hauptsponsoring für den HC Arbon und unserer Kooperation mit dem slowUp leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Stadt. Bei diesen Themen, genauso wie bei der Ausbildung von jungen Menschen in unserem Betrieb ab dem kommenden Jahr, geht es immer auch um Werte.

Wie würden Sie den Wirtschaftsstandort Arbon einem Unternehmen ausserhalb der Region beschreiben?

Arbon ist ein Paradies, direkt am drittgrössten Binnensee Mitteleuropas und umrahmt von einer einmaligen Berglandschaft. Wirtschaftlich vorteilhaft ist die sehr gut vernetzte Infrastruktur mit guter Anbindung an Bahn, Bus und Autobahn. Im Vergleich mit Zürich und anderen Städten sind die Steuern in Arbon attraktiv und der Wohnraum ist um ein Vielfaches günstiger. Es sind ganz viele Aspekte, die für Arbon sprechen. Ich habe in den letzten fünf Jahren oft die Erfahrung gemacht, dass neue Mitarbeitende begeistert sind von unserem Standort.

Wo sehen Sie den Wirtschaftsstandort Arbon in zehn Jahren?

Es tut sich einiges in Arbon, weshalb ich davon ausgehe, dass aus verschiedenen Gründen in zehn Jahren deutlich mehr KMU und Start-ups in der Region beheimatet sein werden. Für Arbon sprechen auch die Tatsachen, dass die Ballungszentren weiterhin wachsen und der Wohnraum sich weiter verteuern wird. Gut möglich, dass die Lebensentwürfe der jungen Menschen sich deshalb verändern werden und die Nähe zur Natur mehr geschätzt wird als die grossen Städte. Arbon hat mit seiner grossartigen Lage und der Infrastruktur einzigartige Vorteile in der Hand.

Forster Swiss Home AG

Forster Stahlküchen gehören zu den begehrtesten Küchen der Schweiz. Unter dem Namen «Forster Swiss Home AG» setzt das Unternehmen mit Hauptsitz und Produktionsstandort in Arbon Massstäbe in Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Materialien. Das Unternehmen wird seit 2017 von CEO Ipek Demirtas geführt. Seither konnte die Belegschaft in der ganzen Schweiz um 120 Mitarbeitende erweitert werden, acht neue Verkaufsstellen wurden im selben Zeitraum eröffnet. Am Standort in Arbon werden regelmässig Kochshow-Events veranstaltet, die Räumlichkeiten können für individuelle Anlässe auch gemietet werden.