Im Jahr 2016 sah es zeitweise düster aus für die Textildruckerei Arbon. Die traditionelle Handsiebdruckerei stand bis zur Geschäftsübernahme durch Martin Schlegel kurz vor dem Konkurs. Dann kam die Wende – dank Glück, viel Einsatz und einem Standortvorteil von Arbon. Mittlerweile produziert die Textildruckerei Arbon hochwertige Textilien für Kundschaft auf der ganzen Welt. Dass die Zukunft des Unternehmens dennoch ungewiss ist, hängt mit einem eigentlich verheissungsvollen Projekt zusammen.
«Wir sind schweiz-, wenn nicht gar europaweit der einzige Betrieb, der mit traditionellem Siebdruck Textilien, Stoff und Meterware in dieser Form bedruckt», sagt Martin Schlegel über die Textildruckerei Arbon. Dass der Firmeninhaber diese Aussage so treffen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. «Mit meinem Einstieg in das damals vom Konkurs bedrohte Unternehmen im Jahr 2016 habe ich als gelernter Textilkaufmann einen Quereinstieg gewagt. Seither habe ich gemeinsam mit Linda Nafzger als Freelancerin viel erarbeitet und wir dürfen mittlerweile Aufträge für Modelabels von Weltrang ausführen», so Martin Schlegel.
Die Nähe zu St. Gallen als entscheidender Vorteil
Einen unbezahlbaren Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat die Zusammenarbeit mit der St. Galler Jakob Schlaepfer AG. «Jakob Schlaepfer ist eine der erfolgreichsten Firmen weltweit im Bereich Textilherstellung. Unsere Türöffner waren die Nähe zu St. Gallen, die gemeinsame Sprache und unsere ähnliche Unternehmensphilosophie», erinnert sich Martin Schlegel. Insbesondere der Standort Arbon sei in diesem Zusammenhang nach wie vor ein bedeutender Vorteil. «Ob ein exklusiver Siebdruck von Arbon nach St. Gallen oder von Mailand nach St. Gallen gebracht werden muss, ist ein grosser Unterschied – vor allem, wenn die gewünschten Textilien schon am nächsten Tag in Paris bei einer grossen Modeschau getragen werden sollen», erklärt Martin Schlegel.
Geschichtsträchtiger Ort mit viel Potenzial
Vom Standort an der Textilstrasse im Saurer WerkZwei war der Inhaber der Textildruckerei jedoch schon vor der Zusammenarbeit mit Jakob Schlaepfer überzeugt: «Ich wusste sofort, dass die Webmaschinenhalle ein grosses Potenzial birgt. Wir nutzen die Halle als offene Fabrik, zu welcher alle Interessierten Zugang haben. Dies einerseits für Kunstschaffende im Rahmen der Zusammenarbeit mit ‘TaDa – Textile and Design Alliance’, andererseits auch für die Arboner Bevölkerung, die ein besonderes Verhältnis zum diesem geschichtsträchtigen Areal hat», erklärt Martin Schlegel.
Kommt es zur Zusammenarbeit mit dem Museum?
Der Standort in der Webmaschinenhalle ist für Martin Schlegel Segen und Fluch zugleich: Zwar ermöglicht der grossräumige Grundriss die Nutzung eines 60 Meter langen Drucktisches und somit die Ausübung des traditionellen Handwerks, gleichzeitig steht die Webmaschinenhalle jedoch schon länger als Hauptstandort für das Historische Museum Thurgau zur Diskussion. «Ein Umzug aus der Webmaschinenhalle wäre sehr schwierig für das Unternehmen», erklärt der Inhaber der Textildruckerei. Umso mehr würde er eine Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum begrüssen: «Das Museum soll die jüngere Geschichte des Kantons präsentieren – eine Kooperation mit der Textildruckerei würde da meiner Meinung nach wie die Faust aufs Auge passen», sagt Martin Schlegel auch mit Blick auf die bestehende Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz, das zu den bedeutendsten europäischen Ausstellungshäusern für zeitgenössische Kunst gehört. Ob seine Wunschlösung zustande kommen wird, ist aktuell noch ungewiss. Die Hoffnung, so sagt er, sei aber noch immer da.
TDS Textildruckerei Arbon GmbH
An historischer Lage in der Webmaschinenhalle bedruckt die Textildruckerei in Arbon seit 2008 mit traditionellem Handsiebdruck Textilien, Stoffe und Meterware in hoher Qualität. Das Handwerk wird in ganz Europa nur noch von wenigen Betrieben praktiziert. Gegründet wurde das Unternehmen 1903 als Familienbetrieb.