«Gute Arboner Fachgeschäfte wird es auch in Zukunft geben»

3. September 2022

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In der Arboner Altstadt gibt es viel zu entdecken – das sieht nicht nur Franziska Röhrl Rutishauser, Vorstandsmitglied Gewerbe Thurgau Oberer Bodensee, so. Weshalb sie mit ihrem Geschäft «Filati – Mode mit Wolle» nie aus der Altstadt ziehen würde und wie die Zusammenarbeit mit der Stadt Arbon funktioniert, erzählt sie im Interview.

Frau Röhrl, was macht für Sie guten Detailhandel aus?

Franziska Röhrl Rutishauser: Ohne Fachkompetenz und gute, freundliche Beratung ist Detailhandel nicht möglich. Ein Geschäft muss innovativ sein, Kundenbindung garantieren und ein attraktives Sortiment mit viel Service anbieten. Eigenschaften, die ich in der Altstadt und in ganz Arbon immer wieder antreffe.

Sie sind seit 1996 Inhaberin von «Filati – Mode mit Wolle» in der Arboner Altstadt. Welches sind Ihrer Meinung nach die grössten Vorzüge der Altstadt für den Detailhandel?

Die Arboner Altstadt ist sehr attraktiv, hat eine lange Geschichte und ist in vielerlei Hinsicht äusserst lebendig. Es besteht ein guter Mix aus Restaurants, Fachgeschäften, Tourismus, Museen, Hotels, Galerien sowie kreativen Werkstätten und es werden viele Wohnmöglichkeiten geboten – und das alles ganz nah am See. Mich faszinieren auch die vielen dekorierten Schaufenster, die an 365 Tagen im Jahr zum Flanieren einladen.

«Gewerbe und Stadt arbeiten hier Hand in Hand.»

Haben Sie sich nie überlegt, Ihr Geschäft an einen anderen Ort zu verlegen?

Das kam nie infrage. Wer jemals auf dem Fischmarktplatz mit den schönen Fachwerkhäusern stand und den Blick auf Schloss und Kirche geniessen durfte, versteht das. Hier zu wohnen oder zu arbeiten, ist ein Privileg. Ich nutze beispielsweise die Möglichkeit, über Mittag im See schwimmen zu gehen.

Was entgegnen Sie einer Person, die das sogenannte «Lädelisterben» für unumkehrbar hält?

Innovative und kreative Menschen, die ein neues Geschäft eröffnen, wird es immer geben. Gerade Nischenprodukte haben auch in Zukunft gute Karten. Der Bevölkerung ist ausserdem in den letzten Jahren vermehrt bewusst geworden, wie wichtig der stationäre Handel vor Ort ist – auch in Bezug auf Arbeitsplätze und Lehrstellen. Das zeigt sich auch in Arbon: Hier gibt es so viele spannende Läden, die auf persönliche Beratung und ausgezeichneten Service setzen, dass es auch in Zukunft gute Fachgeschäfte in Arbon geben wird.

Können Sie einen Umstand nennen, der sich in den letzten Jahren zugunsten des Detailhandels in der Altstadt markant verbessert hat?

Die Umfahrungsstrasse hat zu einer Verkehrsberuhigung in der Altstadt und somit zu einer grossen Verbesserung der Situation geführt. Seither haben die Cafés und Restaurants merklich mehr Sitzflächen im Freien. Allgemein muss gesagt werden, dass die Stadt mit dem Quartierverein oder auch dem Infocenter viele schöne Anlässe auf die Beine stellt, was wiederum zu vielen Besucherinnen und Besuchern und somit auch zu mehr Kundschaft für die Geschäfte in der Altstadt führt. Bevölkerung, Gewerbe und Stadt arbeiten hier Hand in Hand.

Was würden Sie einer auswärtigen Person in der Altstadt besonders empfehlen?

(lacht) Ich stelle jeweils fast schon ein Programm zusammen! Es kommt oft vor, dass uns Kunden darum bitten, eine Bestellung zu schicken, weil Arbon für sie weit weg ist. Ich ermuntere sie dann jeweils, das Produkt selbst in Arbon abzuholen und den Ausflug mit einem Besuch eines Marktes, eines Museums oder einem Spaziergang am See zu verbinden. Das funktioniert oft und hilft meiner Meinung nach der ganzen Stadt. Werbung für Arbon muss nicht nur vom Tourismus gemacht werden, sondern man kann sich auch gegenseitig unterstützen und dabei nicht nur an das eigene Geschäft denken.

Filati – Mode mit Wolle

Inhaberin Franziska Röhrl Rutishauser geht mit ihrem eigenen Geschäft «Filati – Mode mit Wolle» mit gutem Beispiel voran und organisiert regelmässig Anlässe, wie zum Beispiel den Strickweg, der mit seiner grossen Medienpräsenz Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland angezogen hat. Weitere Anlässe sind das Strickschiff auf dem Bodensee, der weltweite Tag des öffentlichen Strickens im Park, die Stricknacht im Schloss oder das regelmässig stattfindende Strick-Kafi im Restaurant Ilge in der Arboner Altstadt.